Rettungsfahrzeuge an der Unfallstelle – ein Bild, das einem im Alltag leider viel zu oft begegnet. Nicht selten stehen die Retter dabei unter enormem Zeitdruck. Es gilt, den oder unter Umständen die Verletzten schnellst- und bestmöglich zu versorgen und dann in das nächstgelegene und geeignete Krankenhaus zu bringen, sei es im Rettungswagen oder im Helikopter.
Dabei ist es wichtig, dass das Zielkrankenhaus eine möglichst genaue Diagnose des Notarztes hat, um das oder die Unfallopfer zeitnah richtig zu behandeln. Ein Telefonanruf des Arztes oder eines Sanitäters vom Unfallort ist zwar hilfreich, aber oft nicht ausreichend. Mündliche Kommunikation kann leicht zu Missverständnissen führen. Die Diagnose muss dann (unter Berücksichtigung der Gefahr von Missverständnissen) in das System des Krankenhauses eingegeben werden – in der Hoffnung, dass alles richtig verstanden wurde.
Weitaus besser ist jedoch, wenn der Rettungsteam vor Ort die Informationen zum Zustand des Patienten direkt in ein Tablet eingeben kann und diese Daten dann direkt an das Krankenhaus sendet. Dabei werden die Daten der medizinischen Geräte, beispielsweise EKG-Daten, erhoben und automatisch auf das Tablet übertragen und damit ein weiterer Fehlerfaktor eliminiert. Durch die Kombination der Daten aus den medizinischen Geräten und der Diagnose des Notarztes entsteht ein erstes, vergleichsweise umfassendes Bild der Verletzungen. Diese Daten werden anschließend ans Hospital geschickt, damit es gegebenenfalls weitere Untersuchungen veranlassen oder den Verletzten optimal behandeln kann. Was so einfach klingt, ist keineswegs banal.
In Deutschland stellen mit der deutschen Telekom, Vodafone und e-plus drei voneinander unabhängige Mobilfunkanbieter die Infrastruktur für die mobile Kommunikation. Das heißt aber, dass selbst dann, wenn eines oder gar zwei der Netze verfügbar sind, ein Kunde des dritten Anbieters immer noch kein Netz hat. Hinzu kommt, dass es in Deutschland nach wie vor zahlreiche Funklöcher gibt, also Orte, an denen kein Mobilfunkempfang möglich ist.
Dass dies in den Ballungsräumen eher selten der Fall ist, ist klar. Doch im ländlichen Raum ist die Meldung auf dem Mobiltelefon „kein Netz“ keineswegs eine Ausnahme. Doch das Ziel, dem behandelnden Krankenhaus die Daten der Verletzten zeitnah zur Verfügung zu stellen, ist dann nicht zu erreichen.
Dieser Problematik hat sich medDV in Kooperation mit A1 Digital angenommen. Carsten Rausch, CEO von medDV, berichtet vom Start: „Wir haben als Partner das Bayerische Rote Kreuz im Bereich Mobilfunk unterstützt. Das BRK hatte mehr als 1.500 SIM-Karten im Einsatz und wollte sich weniger um die Verwaltung konzentrieren als darauf, Menschen in Not zu unterstützen.“ Der Verwaltungsaufwand war schlicht zu groß.
Gleichzeitig treibt das BRK die digitale Transformation voran. Dazu gehört auch die schnellere Bereitstellung – möglicherweise lebensrettender – Informationen von Verletzten vom Unfallort für die Kliniken.
„Um eine möglichst hohe Abdeckung der Einsatzkräfte vor Ort zu gewährleisten, ist es also notwendig, stets mehrere SIM-Karten für die Datenübertragung bereitzustellen. Damit steigt der Verwaltungsaufwand weiter – und es geht um etliche tausend Karten“, erklärt Rausch. Doch je höher das Investment in die Verwaltung der SIM-Karten wird, desto weniger Mittel stehen für Rettungseinsätze und andere Hilfeleistungen zur Verfügung.
Zudem priorisiert jeder Mobilfunkanbieter sein eigenes Netz. Dies erhöht den Aufwand für die optimale Nutzung der Karten weiter. Und die Kosten für die Rettungsdienste steigen. Es galt folglich eine Lösung zu finden, die zum einen diesem wachsenden Verwaltungsaufwand Einhalt gebietet, nicht an die Netzpriorisierung der Anbieter gebunden ist und im besten Falle die zur Verfügung stehenden Datenpakete optimal nutzt.
„Wir haben dann gemeinsam mit A1 Digital nach einer Lösung gesucht, diese höchst unterschiedlichen Problemfelder zu adressieren“, sagt der medDV CEO.
Das Ergebnis ist, dass medDV die SIM-Karten als Dienstleistung für die Rettungsdienste anbieten kann. „Das heißt, wir haben jetzt eine Karte, mit der wir mehrere Netze bedienen können. Für die Rettungsdienste eine wichtige Erleichterung, die Daten den Kliniken zur Verfügung zu stellen“, so Rausch.
Gleichzeitig ermöglicht dieser Ansatz, die Karten aller Anbieter einheitlich zu verwalten. Außerdem können Datenvolumina als Pool zur Verfügung gestellt werden. „Die Mobilfunkanbieter stellen das Datenvolumen ‚eigentlich‘ pro Karte zur Verfügung. Durch unseren Ansatz ist es aber möglich, dass wir nicht genutztes Kartenvolumen einer Karte in einen Pool fließen lassen und bei Bedarf einer anderen SIM-Karte zur Verfügung stellen. Denn wir können für jede Karte genau sehen, wie hoch das verbrauchte Datenvolumen ist.“ Auf diese Weise lassen sich die Kosten für die SIM-Karten auf ein Minimum reduzieren.
Wichtig war im Rahmen des Projekts aber nicht nur die effiziente Datenübertragung ins Krankenhaus. „Auch die Sicherheit ist uns sehr wichtig“, betont Rausch. Für die Lösung entwickelte medDV eine doppelte Verschlüsselung. Diese läuft auf den von medDV selbst entwickelten Tablets, die zum Teil für den mobilen Einsatz sogar mit zwei Slots für SIM-Karten ausgestattet sind und den Teams am Unfallort mehr Flexibilität geben.
„Auf unseren Tablets werden die Daten vor der Übertragung verschlüsselt. Aber das reicht uns nicht, daher verschlüsseln wir auch die Datenübertragung an sich. Schließlich handelt es sich dabei um besonders sensible und damit schützenswerte Gesundheitsdaten der Patienten“, begründet Rausch diese Vorgehensweise.
Heute arbeitet medDV mit über 450 Krankenhäusern und mehr als 900 Rettungsdiensten zusammen. Diese hohe Zahl resultiert unter anderem daraus, dass viele Rettungsdienste regional organisiert sind und die Kreisverbände einer Region unabhängig von der einer anderen Region agieren (können), auch wenn sie zur gleichen Organisation wie Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter, ASB oder anderer gehören.
medDV hat in Zusammenarbeit mit A1 Digital eine Lösung entwickelt, um die Übertragung von Patientendaten vom Unfallort ins Krankenhaus zu verbessern. Die Lösung beinhaltet eine SIM-Karte, die mehrere Netze bedienen kann und einheitlich verwaltet wird. Datenvolumina können als Pool zur Verfügung gestellt werden, was Kosten spart. Zudem wurde eine doppelte Verschlüsselung entwickelt, um die Sicherheit der sensiblen Gesundheitsdaten zu gewährleisten. Die Lösung bietet eine effizientere Hilfe für Hilfebedürftige Patienten und unterstützt das Ziel einer schnelleren Bereitstellung von lebensrettenden Informationen.